Vom 3. bis 11. Juni wurden in Willingen im hessischen Upland die zentralen Deutschen Einzelmeisterschaften im Jugendschach ausgetragen. In der Woche nach Pfingsten kämpften dort in diesem Jahr über 600 Kinder und Jugendliche um Titel und Platzierungen.
Die Teilnehmer mussten sich über die Landesmeisterschaften qualifizieren, Mitglieder des Bundeskaders des DSB sein oder auf Grund hervorragender Leistungen von der Deutschen Schachjugend nominiert werden. Zudem wurde auch eine Offene Deutsche Meisterschaft für Spieler unter 25 Jahren ausgetragen.
Für die jüngsten Nachwuchsspieler wurde über die Pfingsttage das KiKA – Kinder können es auch – Turnier ausgerichtet. Beim großen Thema Minions warteten neben 7 Runden wieder ein großes Rahmenprogramm auf alle Teilnehmer. In diesem Turnier durften nur Kinder der Jahrgänge 2008 und jünger antreten.
Von unserem Verein qualifizierten sich in der Altersklasse U 12 Cedric Chassard und in der Altersklasse U 14w Emily Fuchs zur Teilnahme an der DJEM. Die achtjährige Cecilia Chassard nutzte die Gelegenheit, ein letztes Mal beim KiKa anzutreten.
Bereits am Anreisetag spielte Cecilia ihre erste Runde im KiKa. Ihre Trainerin Elisabeth Alt hatte ihr mit auf den Weg gegeben, sich Zeit zu lassen, sich in die Partie hineinzudenken und dadurch Vorteile zu bekommen. Nach einer verlorenen Startpartie fand sie immer besser ins Turnier und konnte am Ende 3,5 Punkte erzielen. Dies bedeutet den 4. Platz!! bei den Mädchen. Ein schöner Erfolg für Cecilia auf den auch ihre Trainerin und der ganze Verein stolz ist.
Ihr Bruder Cedric musste dieses Jahr erstmals in der Klasse U12 antreten. Unter 56 Teilnehmern nahm er den vorletzten Startplatz ein und wollte vor allem nicht punktlos nach Hause fahren. Dieses Ziel hatte er bereits nach der 1. Partie erreicht! Gegen einen Gegner, gegen den er keine Chance hatte – die Gewinnerwartung lag unter 0,1% – genügte ein Fehler des Favoriten, und Cedric gewann eine Figur und in ganz sicherer Manier die Partie.
Aber es kam noch besser: In der 2. Runde war der Gegner noch stärker, der Stellungstyp völlig ungewohnt, aber Cedric widerstand allen Gewinnversuchen bis in ein kompliziertes Springerendspiel hinein und sicherte sich einen ebenso überraschenden halben Punkt. Die nächsten beiden Gegner waren dann noch stärker und ließen ihm keine Chance, aber in Runde 5 sah es wieder nach einer Überraschung aus. Leider unterlief ihm hier ein leichter Fehler, aber er kämpfte weiter und wurde durch einen halben Zähler belohnt, ebenso in der 6. Partie, bei der er am Ende sogar zu leicht nach dem Spatz griff statt auf die Taube zu schielen. In der 7. Runde war es wieder der Gegner, der einen Fehler beging, und Cedric war nicht so gnädig, und so standen nach 7 Runden 50% auf seinem Konto. Danach zeigte sich aber, dass beim Schach auf höheren Ebenen auch die Kondition geschult sein muss. Die nächsten beiden Partien gingen nach wenigen Zügen verloren, und in Runde 10, die er wieder hervorragend gespielt hatte, bedeutete ein schrecklicher Konzentrationsfehler die 3. Niederlage in Folge. In der letzten Runde traf er dann auf den einzigen Gegner, der nur etwas stärker gewertet war als er. Hier biss er sich nach einem Qualitätsverlust nochmals in die Partie und bewies, dass 2 Läufer manchmal stärker sind als Turm und Springer. In einem großartigen Angriff holte er sich den vollen Punkt und darf mit 4,5 Punkten stolz nach Hause fahren. Von den 56 besten Spielern der U12 hat nur einer einen etwas größeren Leistungssprung gemacht als er!
Etwas günstiger waren die Aussichten bei unserer ältesten Teilnehmerin, bei Emily Fuchs in der U14w, aber nicht in der Startrunde: hier erwischte sie zunächst die spätere Vizemeisterin, obwohl sie lange gut mithielt. Am Ende fiel sie dann ihrem eigenen Angriffsplan zum Opfer. In Runde 2 konnte sie sich nach dem 1. Fehler noch Chancen auf ein Remis erhoffen, als sie einen Turmspieß übersah musste sie aber die Waffen strecken. In Runde 3 gelang es ihr sehenswert eine gegnerische Figur zu fangen, in der Folge verpasste sie aber den vollen Punkt. Dieses Unentschieden war wohl eher eine gefühlte 3. Niederlage.
In Runde 4 zeigte sie aber dann nach ungenauer Eröffnung ihre Stärke und hielt ein schlechtes Endspiel remis. Danach trat sie zum 1. Mal als Favoritin ans Brett, spielte gut, übersah aber ausgerechnet im Endspiel eine taktische Wendung und musste wieder den vollen Punkt abgeben: 1 aus 5, das war etwas unter Wert. Aber Emily gab nicht auf, sondern kämpfte jetzt erst recht: Runde 6 wieder gegen eine stärkere Gegnerin konnte sie zwar ihren Angriff nicht durchdringen, hielt aber das Endspiel remis. Runde 7 war sie wieder besser gewertet, und das bewies sie auch in ihrer vielleicht besten Partie des Turniers. In Runde 8 verlor sie in der Eröffnung eine Figur, kämpfte aber ebenso wie die Gegnerin der 3. Runde und rettete sich in einem Damenendspiel durch ein Dauerschach. Und in der letzten Runde gegen die nominell schwächste Gegnerin des Turniers kam Emily zwar nicht so gut aus der Eröffnung, aber es kam wieder zu einem Turmendspiel, und damit war der 4. Punkt in Emilys Tasche, bevor die Gegnerin wusste, wie ihr geschah. Auch Emily konnte in diesem Turnier ihre Wertungszahl deutlich verbessern.
Mit einer tollen Abschlussfeier wurden Samstagsabends die Deutschen Meisterschaften beendet.
Einen großen Dank verdienen unsere Nachwuchsspieler Cedric und Emily. Neun Tage drehte sich für sie alles um Schach. Bis zum letzten Tag waren sie mit Disziplin und Eifer bei der Sache, und der Riegelsberger Schachverein ist stolz auf alle kleinen und großen Erfolge, die unsere Vertreterinnen für das Saarland erzielten. Dank gilt auch Vera und Carsten Chassard sowie Stefan Fuchs-Marquedant, die die Jugendlichen begleiteten und die notwendige emotionale Unterstützung gaben.