Am vergangenen Wochenende fuhren unsere Damen zur 5. Runde der diesjährigen Frauen-Regionalliga ins hessische Gernsheim. Wegen des Punktverlustes im Auftaktspiel gegen Eschborn durfte unsere Mannschaft nicht mit leeren Händen nach Hause zurückfahren, wenn sie ihre Chancen auf den Klassenerhalt wahren wollte.
Nominell war der Gegner auch in Bestbesetzung nicht unschlagbar, aber die Mannschaft hatte in der Saison bei dem hohen Favoriten Freiburg-Zähringen beide Punkte entführt. Etwas erleichtert nahmen wir bei der Aufstellung zur Kenntnis, dass die stärkste Gästespielerin nicht anwesend war. Aber der anfängliche Spielverlauf ließ von der Tatsache, dass unsere Damen an allen Brettern favorisiert waren, nicht viel erkennen. Nur Stella Sonnhalter am Spitzenbrett erzielte aus der Eröffnung einen soliden Raumvorteil.
Helen Weinmann an Brett 2 verschenkte in der Eröffnung einen Zug, das genügte ihrer Gegnerin, um einen schulbuchmäßigen Angriff zu starten und ihre Gegnerin in eine unangenehme Verteidigungsstellung zu zwingen.
Elisabeth Alt am 3. Brett sah sich in der Eröffnung mit einer für sie völlig unbekannten Bauernstruktur konfrontiert und verlor plötzlich durch eine taktische Wendung einen Bauern. Und auch Mannschaftsführerin Barbara Alt wurde von ihrer jungen Gegnerin in eine unangenehme Defensive gedrängt, bei der jeder falsche Zug ein Tritt in den Abgrund sein konnte. Als Helen ein Turmopfer ihrer Gegnerin übersah, verlor sie zunächst einen wichtigen Bauern vor Ihrem König, und wenig später gingen die Gastgeberinnen mit 1:0 in Führung.
Elisabeth hatte inzwischen etwas positionelle Kompensation für Ihren Bauern, aber Barbara Stand immer noch unter Druck. Stella hatte einen starken Angriff, und unter dieser Last machte die Gegnerin unter Zeitdruck einen schwächenden Zug auf dem anderen Flügel. Stella wechselte blitzschnell den Angriffsflügel, ihre Gegnerin konnte ihre Verteidigungsfiguren nicht verlagern und musste Stella die Hand zum vollen Punkt und damit zum Ausgleich im Mannschaftskampf reichen. Durch geschicktes Lavieren hatte Elisabeth mehrere Schwächen im Lager ihrer Gegnerin provoziert, und es gelang ihr, ihren Bauern zurück zu gewinnen. Eine Schrecksekunde musste sie noch überstehen, als ein anscheinend offensichtlicher Materialgewinn möglich schien, die Gegnerin aber darauf verzichtete. Beide Spielerinnen waren auf das selbe Mattgespenst hereingefallen, das bei geschickter Verteidigung aber ein Gespenst geblieben wäre. Stattdessen öffnete die Gernsheimerin ihre Stellung, und durch einen schönen Doppelangriff gewann Elisabeth die Dame und damit die Partie.
Die Stellung von Barbara war weiter höchst zweischneidig. Ihre Gegnerin konnte einen Bauern erobern, musste aber als Gegenleistung ihren Springer etwas ins Abseits stellen. Barbara brach alle Brücken hinter sich ab, warf alle ihre Figuren in den Angriff, dem die junge Gegnerin schließlich nicht gewachsen war. Am Ende holte auch sie einen vollen Punkt, und mit diesen beiden Mannschaftspunkten setzte sich die Mannschaft – allerdings bei einem Spiel mehr als die Konkurrenz – sogar vorübergehend an die Tabellenspitze. Jedenfalls können wir zur letzten Runde beruhigt nach Freiburg-Zähringen fahren, die Riegelsberger Damen werden in der nächsten Saison wieder auf den Regionalligabrettern vertreten sein.