Am 1. Freitag im neuen Jahr ermittelt der Schachverein traditionell seinen Vereinsblitzmeister.
Mit Titelverteidiger IM Herbert Bastian, Hans Jürgen Alt, Rolf Grewenig, Fritz Klicker, Cedric Chassard, Marlon Schäfer, Ronny Heisel, Arno Schampel, Steven Müller, Christian Gabriel, Walter Volkmar und Barbara Alt hatten sich 12 Vereinsmitglieder im Vereinsraum der Alten Malerschule eingefunden.
In einem Turnier mit einer Bedenkzeit von 5 Minuten für die ganze Partie sollte der beste „Blitzer“ ausgespielt werden.
Blitzschach oder kurz „Blitz“ ist eine Form des Schachspiels, bei der jedem Spieler für die gesamte Partie eine Bedenkzeit von fünf Minuten zur Verfügung steht. In der Zeit vor der Schachuhr wurde im 19. Jahrhundert „Ansage-Blitz“ gespielt, bei dem alle fünf oder zehn Sekunden ein Zugkommando durch einen Schiedsrichter gegeben wurde. Wenn man heute den Ablauf eines Blitzturniers kurz beschreiben sollte liest sich dies so: Nachdem der Turnierleiter die Uhren frei gegeben hat dauert es nur wenige Sekunden, und schon können die ersten Bauern neben dem Spielbrett stehen. Schlag auf Schlag folgt ein Zug dem anderen. Scheinbar ohne zu überlegen schieben die Spieler die Figuren über das Schachbrett und drücken sogleich die Schachuhr. Zug um Zug setzen die Spieler hochkonzentriert ihre Spielfiguren, wenige Züge später kann die Partie bereits durch Schachmatt entschieden sein. An den anderen Brettern wird weitergespielt, bis die maximal zehn Minuten vorbei sind, die eine Partie dauern kann.
Vom normalen Turnierschach etwas abweichende Regeln machen das Blitzschach besonders interessant: So darf ein Spieler einen nicht regelkonformer Zug nur korrigieren, solange er seine Uhr noch nicht betätigt hat; danach führt dies beim ersten regelwidrigen Zug zu einer Zeitstrafe, der 2. regelwidrige Zug zum sofortigen Verlust der Partie, sofern dies vom Gegner bemerkt und reklamiert wird, bevor dieser selbst eine Figur berührt. Zum Gewinnen muss ein Spieler noch genügend Material zum Mattsetzen haben, ansonsten darf der Gegner Remis reklamieren.
Gespielt wurde auch dieses Jahr im sog. Rutschsystem: Die Spieler wechseln dabei von Runde zu Runde jeweils um einen Platz im Uhrzeigersinn (jeweils zur linken Seite des Spielers). An einem Ende der Tischreihe blieb ein Spieler während des gesamten Turniers an seinem Platz sitzen und wird bei den Platzwechseln „übersprungen“. Dieser Spieler spielt abwechselnd mit Schwarz und Weiß, dreht also vor jeder Partie sein Schachbrett. Am anderen Ende der Tischreihe wird normal der nächstfolgende Platz im Uhrzeigersinn eingenommen, also an die gegenüberliegende Seite des Brettes gewechselt, an dem man gerade gespielt hat.
Herbert Bastian hatte bereits in den letzten vier Jahren den Titel „Vereinsblitzmeister“ errungen; auch in diesem Jahr war er gesetzter Favorit. Aber vor allem durch unserer Nachwuchsspieler Marlon Schäfer und Cedric Chassard hatte sich sehr starke Konkurrenz im Vereinsraum eingefunden. Beide sind Spieler in unserer ersten Mannschaft und beide sind noch dabei, ihre Spielstärke auszubauen.
Der erst 13-jährige Cedric hat im abgeschlossenen Jahr durch einen sehr hohen Trainingsfleiß auf Vereins- als auch Landesebene und vor allem durch seine Teilnahme an regionalen und überregionalen Turnieren seine Spielstärke auf über 2000 DWZ angehoben. DWZ ist die Abkürzung für die Deutsche Wertungszahl und ist ein Maßstab, die Spielstärke einzelner Spieler zu vergleichen. Die Skala der Spielstärke reicht von etwa 500 (Anfänger) bis über 2800 (Weltmeister), theoretisch ist sie allerdings nach oben und unten offen.
Erwartungsgemäß entwickelte sich in den 11 Runden Blitzschach auch ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Dreien. Erst als Cedric und Marlon ihre Partien gegen Herbert gewannen, kristallisierte sich ein spannender Wettkampf zwischen den Nachwuchsspielern heraus. Im direkten Vergleich konnte sich Cedric gegen Marlon durchsetzen, allerdings musste er gegen Hans Jürgen ein Remis hinnehmen.
Unser 84-jähriger Senior Fritz sollte das Zünglein an der Waage sein: er trotzte den Jungen und rang Marlon ein Remis ab, und gegen Cedric konnte er sich sogar einen vollen Punkt sichern.
Ein mit Spannung beobachteter Stichkampf musste nun am späten Abend die Entscheidung über den Meistertitel bringen: Nachdem sich Marlon zunächst einen kleinen Zeit- und Stellungsvorteil erspielt hatte, kämpfte sich Cedric zurück ins Spiel und kam sogar in materiellen Vorteil. Marlon versuchte sich noch über seinen Zeitvorteil zu retten, doch Cedric gab seine Chance zum Sieg nicht mehr aus der Hand und ist damit der jüngste Vereinsblitzmeister in der 94jährigen Vereinsgeschichte.
Bei der anschließende Siegerehrung überreichte unser Schachwart Steven Müller den Wanderpokal an Cedric, alle weiteren Teilnehmer erhielten einen kleinen Sachpreis.
Schachlich ist der Januar gefüllt mit Rundenterminen der Saarländischen Mannschaftsmeisterschaft, jeweils am 5. und 12. Januar, sowie der Jugendmannschaftsmeisterschaft am 19. Januar. Berichte zu den einzelnen Runden folgen.