Besuch der unterirdische Burganlage und der Kasematten in Saarbrücken mit Picknick am Staden

Bei unserer diesjährigen Ferienfreizeitaktion machte uns der Wettergott leider einen Strich durch unsere Planung, aber auch das regnerische Wetter konnte Riegelsberger Schachspieler nicht davon abhalten, erlebnisreiche Stunden mit dem Besuch der Kasematten und einem vielseitigen und leckeren Picknick gemeinsam zu verbringen.

Pünktlich um 16.00 Uhr trafen wir uns mit unseren Kindern und Jugendlichen am Staden. Da in den Vormittagsstunden der Regen des Vortages abgezogen war, konnten wir an den Tischen des Platanencafés unter den großen Sonnenschirmen für trockene Sitzplätze sorgen. Einige Eltern richteten dort unser Picknick, während sich andere zusammen mit den Kindern und Betreuern auf den Fußweg zu den Katakomben des mittelalterlichen Saarbrückens machten. Aber bereits auf dem Weg zum Saarbrücker Schloss öffnete Petrus erneut seine Schleusen, so dass wir ziemlich durchnässt, aber bestens gelaunt an unserem Ziel eintrafen. Dort wartete bereits ein angehender Ritter, ein Knappe, auf uns, um mit uns in die unterirdischen Verliese des Schlosses zu wandern. 14 Meter unter dem Schlossplatz staunten wir über gut erhaltene Relikte früherer Burg- und Schlossanlagen des Saarbrücker Schlossfelsens, über die 500 Jahre alten Kasematten und die mächtige unterirdische Bastion. Die Saarbrücker Burg wurde unter dem Namen „Castellum Sarabruca“ erstmals 999 urkundlich erwähnt. Seit dem frühen 12. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle der Sitz der Grafen von Saarbrücken, welche die Burg kontinuierlich ausbauten. Von 1602 bis 1617 wurden die Burggebäude abgerissen und innerhalb der Wehranlagen ein Renaissance-Schloss errichtet. Dieses Schloss wurde im frühen 18. Jahrhundert wiederum durch ein Residenzschloss im Barockstil ersetzt. Wir stiegen nun mit dem Knappen über eine Treppe zu den Überresten der mittelalterlichen Burganlage hinab. Neben dem Roten Turm aus dem 13. Jahrhundert konnten wir einen spätmittelalterlicher Mauerzug und die in den ehemaligen Burggraben vorspringende Südostbastion aus dem 16. Jahrhundert mit einer darin eingeschlossenen Zisterne entdecken.

Die Verliese waren über mehrere Etagen gebaut; die Wachleute saßen in der obersten Etage.
Eine richtig gestopfte Kanone konnte die Kugel bis auf Höhe des heutigen Saarbrücker Bahnhofes schießen

Vorbei an einer originalen mittelalterlichen Schießkammer gelangten wir über einen Steg in den Burggraben und schauten hoch auf die Südwestbastion der Renaissanceburg mit ihren Schießscharten. Unser Knappe veranschaulichte uns die militärische Funktion der Festungswerke und erklärte auch die historischen Zusammenhänge.

 

 

 

So richtig spannend wurde es dann, als er uns ein richtiges Kettenhemd, die verschiedenen Helme und das Schild eines Ritters zeigte.

Ein Kettenhemd hat ein hohes Gewicht und Vanessa konnte es deshalb nicht mit ausgetsreckten Armen halten
Maja stellte fest, dass man mit dem Helm kaum etwas sehen konnte

Viel wusste er auch über die „Erziehung“ zum Ritter zu berichten, schließlich war er als Knappe ja gerade in Ausbildung: für den Sohn einer adligen Familie war es eine große Ehre, Ritter zu werden. Dafür musste man aber eine richtige Ausbildung durchlaufen. Die Ausbildung zum Ritter begann schon im Alter von 7 Jahren. Der Junge wurde als Page an einen fremden Hof zu einem Ritter geschickt. Dort sollte er vor allem Kraft und Geschicklichkeit erwerben. Der junge Page lernte reiten und mit der Armbrust zu schießen. Er übte den Gebrauch von Schwert, Lanze und Schild. Daneben erlernte er die höfischen Sitten, Singen und das Spielen der Lyra. Übrigens erlernten viele Pagen auch das Schachspiel. Mit 14 Jahren wurde der Page zum Knappen befördert. Bei einer Feier wurde ihm sein eigenes Kurzschwert übergeben. Der Knappe wurde weiter ausgebildet und musste seinem Ritter Dienst tun. Er musste ihm sein Schwert tragen oder ihm helfen, die schwere Ritterrüstung anzulegen. Er musste die Waffen pflegen und sich um die Pferde kümmern. Mit 21 Jahren war die Ausbildung beendet, und der Knappe wurde zum Ritter ernannt. In einer feierlichen Zeremonie wurden dem Knappen sein Schwertgürtel und sein Schwert übergeben. Erst ab jetzt durfte er dieses Langschwert und die Lanze führen.

Gerne ließ sich unser Knappe für die Presse mit unserem Schachnachwuchs ablichten

Nach so vielen Informationen grummelten die ersten Mägen, und nachdem wir wieder ins Jetzt und Hier zurückgekehrt waren, konnten wir uns gemeinsam mit den Eltern und weiteren Vereinsmitgliedern an einem bunten Picknickbuffet am Staden bedienen. Da uns beim Essen Petrus gnädig war und keine weiteren Schauer mehr schickte, ließen wir den frühen Abend gemütlich ausklingen.

Obwohl das Wetter nicht ganz mitspielte konnten wir den frühen Abend in geselliger Runde ausklingen lassen

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