Am 5. November fand von 10.00–12.00 Uhr an der Landsportschule der erste Talentsichtungslehr-
gang der SSJ statt.
Das Ziel bestand darin, die Kinder und Jugendlichen kennen zu lernen, die für eine
künftige Förderung in einem Kader in Frage kommen. Zur Vorbereitung auf den Lehrgang wurden
anspruchsvolle Aufgaben verschickt, die die Kinder im Voraus bearbeiten sollten. Inhalt dieser Aufga-
ben waren zum Teil komplexe Themen, die möglichst früh gelernt werden müssen und eine Grundvo-
raussetzung dafür sind, dass die Kinder ein höheres Niveau erreichen können, mit dem sie zukünftig
auch auf Bundesebene bestehen könnten. Also nicht nur einfach einen Lösungszug finden, sondern in
einem komplexen Zusammenhang einen Spielplan finden und durchführen können. Auf dem Lehr-
gang wurden alle Aufgaben gründlich besprochen.
Aus meiner Sicht ist die Veranstaltung sehr gut abgelaufen, und alle Kinder haben sich ungeachtet der
großen Altersunterschiede für eine weitere Förderung empfohlen, weil sie sehr engagiert mitgearbei-
tet haben und man den Eindruck gewann, dass sie der Besprechung der Aufgaben folgen konnten.
Weniger gut war die Resonanz unserer Vereine, weil sich nur zwei Vereine an der Maßnahme betei-
ligt haben. Das wirft kein gutes Licht auf den momentanen Stand der Jugendarbeit in den Vereinen.
Jedenfalls habe ich vorgeschlagen, dass wir diesen Weg weitergehen und im Frühjahr eine weitere
Maßnahme dieser Art anbieten.
Teilgenommen haben: SV Riegelsberg 1926: Ben Fass (9), Stephan Denysko (8), Michael Jung (7),
Marcel Jung (12) und Julius Meißner (6); SC Lasker Kirkel: Nils Paul (15).
Inhaltlich wurden Aufgaben aus den drei Partiephasen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel gestellt.
Eröffnung: Diskutiert wurden die Goldenen Eröffnungsregeln, die Erstellung einer Tempobilanz und
drei Aufgaben mit Motiven aus typischen Eröffnungsfallen.
Mittelspiel: Die erste Aufgabe thematisierte Ablenkungsopfer der Dame zwecks Herbeiführung eines
Grundreihenmatts. In der zweiten Aufgabe musste ein Treppenmanöver der Dame gefunden werden,
um sich mit Tempo an den schwarzen König anzunähern. Die Manövrierfähigkeit der Dame zu nutzen
gehört zu den taktischen Grundkompetenzen. In der dritten erfolgte ein Magnetopfer der Dame mit
anschließender Königsjagd. Clou des Ganzen war ein stiller Zug des weißen Läufers, der dem schwar-
zen König den Rückzugsweg versperrte, bevor der Schlussangriff begann. Das Absperren des Flucht-
wegs wird von jungen Spielern oft vergessen, sie beginnen oft zu früh mit der Treibjagd, so dass der
gejagte König entkommen kann.
Endspiel: Die erste Aufgabe prüfte das Beherrschen der Brückenbaumethode im Turmendspiel, die
zweite enthielt ein Tempoverlustmanöver (Dreiecksmanöver) der Dame, um Schwarz in Zugzwang zu
bringen, so dass sich sein Turm entfernen muss und durch einen lauten Doppelangriff der Dame ero-
bert werden kann. Die dritte Aufgabe enthielt die Quadratregel und die multifunktionale (indirekte)
Königsbewegung zum Thema.
Abschließend waren 6 Fragen zu einer Partie zu beantworten.
Eine kurze Bilanz zu den Antworten:
1. Eröffnung
1.1 Goldene Eröffnungsregeln: 6 Antworten.
1.2 Tempobilanz: 5 Antworten. Die Methode wird unterschiedlich gehandhabt.
1.3 Hinlenkungsopfer+Springergabel: 4 Antworten, teils ohne die zweite Variante; Hinlenkungsop-
fer+Damenfang oder Springergabel: 6 Antworten, nur eine richtige Antwort; Hinlenkungsopfer + Ab-
zugsbatterie: 6 Antworten, nur eine Antwort richtig.
2. Mittelspiel
2.1 Grundreihenmatt: 6 Antworten, in 5 die Idee erkannt, die Lösung ist einmal vollständig. Trep-
penmanöver: 3 Antworten, eine Antwort richtig. Magnetopfer: 3 Antworten, nur einmal Idee er-
kannt, aber unvollständig.
3. Endspiel
3.1 Brückenbaumethode: 4 Antworten, nur eine richtig. Tempoverlustmanöver: 4 Antworten, eine
richtig. Multifunktionale Königsbewegung: 5 Antworten, keine richtig.
Diw Partiebesprechung wurde fünfmal bearbeitet.
Fazit Die abgefragten Konzepte sind rudimentär, aber nicht ausreichend vorhanden. Ich empfehle,
die Aufgaben in den Vereinen zu besprechen und dafür zu sorgen, dass die zum Teil komplexen Lö-
sungen und Pläne gut beherrscht werden, was besonders für die Endspiele gilt. In der nächsten Zeit
plane ich, weitere Hinweise zu den hier angesprochenen didaktischen Konzepten zu geben.
Herbert Bastian